Ebene der Tonkrüge - ein ungeklärtes Phänomen
Es existieren viele ungeklärte Phänomene auf der Welt, eins davon ist die Ebene der Tonkrüge in Laos. Tonkrüge sind unspektakulär und langweilig, wenn diese aber auf Hügel zu hunderten in einer Landschaft vorkommen und die Größe eines Menschen besitzen, dann wird es interessant. Vor allem wenn Wissenschaftler noch nicht sicher herausgefunden haben, was diese bedeuten. Die Krüge werden auf 1500 bis 2000 Jahre geschätzt und die Größe variiert von einem halben bis drei Meter Höhe. Mit ihren bis zu 6.000 Kilogramm Gewicht könnten sie auch nicht einfach schnell auf die Hügel getragen werden, sie müssen präzise dort platziert oder erschaffen wurden sein. Wissenschaftler fanden 2016 in einem der Tonkrüge ein Skelett. Es wird nun davon ausgegangen, dass die Krüge Begräbnisstätten eines alten Volkes darstellen, die ihre Leichnamen in den Krügen verbrannten. Eine andere Geschichte erzählte uns ein Einheimischer: Angeblich sind die Tonkrüge Grabsteine, die Stellen von Opfern markieren sollen. Was auch immer die Tonkrüge jemals waren, gerade das Ungewisse macht sie so Geheimnisvoll und lockt Neugierige an.
Die Stadt Phonsavan
Ca. 435 km östlich zur vietnamesischen Grenze gelegen, befindet sich die Stadt Phonsavan und der Ausgangspunkt für Touristen zu der „Ebene der Tonkrüge“ (engl. „Plain of Jars“). Phonsavan ist eine gar nicht mal so kleine Stadt. Ca. 50.000 Touristen Besuchen den Ort jährlich, der aber noch nicht auf Touristen eingestellt ist. Ungefähr 700 Hotelzimmer stehen zur Verfügung und die Restaurantauswahl ist bescheiden. Die Stadt wirkt sehr einfach und staubig. Aber einen Rekord wird Phonsavan und die umliegende Region wohl für immer inne halten. Die ganze Provinz ist das weltweit am meisten bombardierte Gebiet. Im Vietnamkrieg wurde dieses Gebiet aller acht Minuten (ca. 300 Bomben), 24 Stunden am Tag, 9 Jahre lang von den Amerikanern bombardiert. Diese Bombardierungen kosteten die Amerikaner ca. 2,2 Millionen USD pro Tag! Die Einschlagkrater sind jetzt noch in der Landschaft ersichtlich. Von den abgeworfenen Bomben sind aber ca. nur 60 % explodiert, ein Rest befindet sich jetzt noch hochexplosiv in dieser Gegend. Überall findet man aus diesem Grund noch Hinweisschilder, dass man nicht von den festen Wegen abgehen soll. Die entschäften Bombenwerden zweckentfremdet und als Dekoration für dieHäuser und teilweise auch als Grill genutzt.
Die Ebene der Tonkrüge
Die „Ebene der Tonkrüge“ ist in drei Ebenen eingeteilt, die von nicht-explodierten Bomben gesäubert wurde. In Phonsavan werden Ganztagstouren angeboten um die „Ebene der Tonkrüge“ zu besichtigen. Mit Mittagessen, Reiseführer und Eintritt verlangen die Anbieter ca. 200.000 – 600.000 Kip pro Person, je nachdem ob man zu zweit oder viert die Tour antritt. Uns war dies zu teuer und wir machen uns mit dem Roller auf den Weg. In Phonsavan findet man ca. 3 Anbieter, die die Roller für 100.000 Kip ausleihen und auf dem Weg zu den Ebenen sind viele Tankstellen.
Jarsite 1 – Die größte Besucherebene
Die 1. Ebene befindet sich ca. 12 km von der Stadt Phonsavan entfernt und ist Flächenmäßig und mit ungefähr 350 Krügen die Größte. Eintritt in Höhe von 15.000 Kip müsst ihr im Touristen Informationscenter am Eingang zahlen und noch einmal 2.000 Kip zum Abstellen des Rollers direkt am Beginn der 1. Ebene. Die Fläche ist überschaubar und von einigen kleinen Hügeln übersäst. Die Tonkrüge wirkten zu Beginn eher wie Steine. Einige waren sogar mit einer Art Deckel versehen. Wir fanden den Anblick der Tonkrüge nicht sehr spektakulär, da die Krüge von der Bombardierung der Amerikaner im Vietnamkrieg schon ziemlich beschädigt worden sind.
Von den Hügeln aus, hat man aber einen schönen Überblick und sieht auch die Einschlagslöcher der Bomben. In einem Hügel befindet sich zudem eine kleine Höhle mit einem buddhistischen Altar, wahrscheinlich wird hier den Opfern des Krieges gedacht.
Jarsite 2 – Die Besucherebene mit der besten Aussicht
Die 2. Ebene befindet sich ca. 16 km von der ersten entfernt und ist auf zwei Hügel aufgeteilt, die sich jeweils in einem Wäldchen befinden. Am Eingang werden 10.000 Kip Eintritt verlangt. Viele Besucher kommen nicht hier her, da die Anzahl der Tonkrüge überschaubar ist.
Dennoch besitzt man hier eine andere Wahrnehmung inmitten der Bäume und wieder fragt man sich: Was sind sie eigentlich – Verbrennungsstätten, Grabsteine oder doch wie einige behaupten Whiskylagerungsstädten der Laoten? Wir wissen es nicht und der Gedanke regte uns an auch noch die 3. Ebene zu besuchen. Die Aussicht jedenfalls war an Jarsite 2 die beste!
Jarsite 3 – Die Besucherebene mit den besten Tonkrügen
Die 3. Ebene befindet 7 km von der 2. Ebene entfernt. Diese hat uns von den Tonkrügen her am besten gefallen. Schon der Weg dorthin bot einige Überraschungen. 10.000 Kip Eintritt mussten von uns in einer kleinen Hütte gezahlt werden und man wies uns den Weg über eine alte, wacklige Holzbrücke auf ein Feld. Ein ganz kleiner Feldweg führte an Weiden für Wasserbüffel und Reisplantagen vorbei, wieder auf einen kleinen Hügel.
Viele Tonkrüge befanden sich hier in einem kleinen Wäldchen mit einer schönen Aussicht auf die Landschaft. Diese Ebene hat uns wegen ihrer Natürlichkeit am besten gefallen. Das Gebiet war diesmal umzäunt, sogar mit Stacheldraht. Wir gehen davon aus, dass die weitere Umgebung nicht von Bomben gesäubert wurde, also immer schön auf den Wegen bleiben!
Bilder von unterwegs
Auf dem 35 km langen Rückweg nach Phonsavan hielten wir noch an einem russischen Kriegsdenkmal, dem „Russian Tank“, der aus Kriegszeiten hier liegen geblieben ist. Dieser ist sehr alt und nicht spektakulär damit ihr hier anhalten müsstet. Dennoch könnt ihr auf dem Weg zu den Tonkrügen oder auch auf dem Rückweg eine einigermaßen schöne Landschaft und das Landleben der Laoten begutachten.
Insgesamt reicht ein voller Tag für die drei „Ebenen der Tonkrüge“ vollkommen aus. Wir sind erst gegen Mittag gestartet und gegen 17.30 Uhr wieder in der Unterkunft gewesen.
Anreise und Unterkunft
Nach Phonsavan gelangt man von Vang Vieng aus oder von Luang Prabang. Wir sind mit einem Minivan für 120.000 Kip von Luang Prabang gefahren. Die Strecke war sehr bergig und die Straßen teilweise sehr schlecht. Wir starteten gegen 9 Uhr und erreichten unser Ziel gegen 15 Uhr. Eine sehr große Auswahl an Unterkünften fanden wir leider nicht vor. Uns wurde aber das Kong Keo Guesthouse empfohlen, welches ein paar Meter, in einer Seitenstraße, vom Minivanbahnhof aus entfernt liegt. Die Unterkünfte sind sehr einfach und in einer Art Bungalowstil gehalten. Der Kostenpunkt betraf 100.000 Kip. Es existiert auch ein Dorm mit Gemeinschaftsbad. Luxus ist hier nicht auffindbar, aber der Gastgeber Kong organisiert Ausflüge und Bustickets. Wir fanden es dort schön, weil wir viele Reisende am abendlichen Lagerfeuer bei einem oder mehreren Beerlao antrafen.
Fazit zu „Der Ebene der Tonkrüge“
Die Ebene der Tonkrüge (engl. Plain of Jars) sind kein MUSST SEE. Falls ihr auf dem Weg von Luang Prabang nach Hanoi (Vietnam) seid, dann lohnt es sich die 26 Stunden Fahrtzeit (350.000 Kip Luang Prabang nach Hanoi) aufzusplitten. Die Ebene der Tonkrüge ist eigentlich nur wegen ihrer Ungeklärtheit ihrer Herkunft und ihres Zweckes interessant. Spektakulär sehen sie zumindest nicht aus. Wir fanden sogar die Krater der explodierten Bomben interessanter.
Warnung!
Als wir in Phonsavan ankamen, wurde gerade eine Touristin auf dem Weg zu einer weiter entfernten Höhle überfallen, ausgeraubt und geschlagen! Aus Sicherheitsgründen empfehlen wir euch deshalb in dieser Gegend nicht allein unterwegs zu sein. Auch beim Ausleihen des Motorrollers solltet ihr Beweisbilder über bereits vorhandene Kratzer und Schäden machen sowie die Maschine nur an sicheren Orten abstellen, damit diese nicht gestohlen werden.